Rickert

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Heinrich, Philosoph, * Danzig 25. 5. 1863, ✝ Heidelberg 30. 7. 1936; wurde 1894 Professor in Freiburg im Breisgau, 1916 in Heidelberg, gehört mit W. Windelband zu den Begründern der südwestdeutschen Schule des Neukantianismus. Von I. Kant, J. G. Fichte, H. Lotze und Windelband beeinflusst, lehrte Rickert einen Kritizismus, welcher der transzendentalen Subjektivität primäre Erkenntnis begründende Funktion zuschreibt. Auch in seinen späteren Studien zur Erkenntnistheorie, in denen das Problem des alogisch-außersubjektiven Erkenntnismaterials an Bedeutung gewinnt und Rickert sich ontologischen Fragestellungen nähert, bleibt der transzendental-idealistische Ansatz ebenso erhalten wie in der Theorie der Werte, die Rickert im Anschluss an Windelband systematisch ausbaute. Zentrales Problem seiner Wertphilosophie ist die Differenz von Wert und Wirklichkeit und deren Aufhebung durch das wertende Subjekt. Unbeschadet der Anerkennung objektiv geltender, von der individuellen Subjektivität unabhängiger Werte lehnte Rickert Metaphysik im Sinne einer objektivistischen Wissenschaft vom Absoluten ab. Philosophiegeschichtlich ist auch Rickerts Unterscheidung der Kultur- und Naturwissenschaften einflussreich geworden (Einfluss auf E. Troeltsch, F. Meinecke und M. Weber).

 

Werke: Der Gegenstand der Erkenntniss (1892); Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, 2 Teile (1896-1902); Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (1899); Die Philosophie des Lebens (1920); System der Philosophie. Allgemeine Grundlegung der Philosophie (1921); Kant als Philosoph der modernen Kultur (1924); Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie (1930); Goethes Faust (1932); Grundprobleme der Philosophie (1934).

 

Literatur:

 

H. Seidel: Wert u. Wirklichkeit in der Philosophie H. R.s (1968);

 P.-U. Merz: Max Weber u. H. R. (1990).